Do. Dez 12th, 2024

Ingolstadt (upd) – Welche Potenziale bieten Flugtaxis für künftige Nutzerinnen und Nutzer als Shuttleservice vom und zu einem Flughafen? Studierende der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Ingolstadt (WFI) der Katholischen Universität haben dies in Kooperation mit dem Flughafen München bei einer Lehrveranstaltung des Lehrstuhls für Dienstleistungsmanagement untersucht und nun ihre Ergebnisse einem Projektteam des Flughafens präsentiert.

Wie viele andere Mobilitätsanbieter evaluiert der Flughafen München derzeit die Integration von Urban Air Mobility (UAM)-Angeboten – umgangssprachlich ist häufig die Rede von Flugtaxis – als zusätzliches Transportmittel zum und vom Flughafen. Verschiedene Hersteller arbeiten bereits an der Gestaltung und den technischen Anforderungen von Flugtaxis, während Städteplaner und Designer die Integration der benötigten Landeplätze in bestehende Infrastrukturen evaluieren. Flugtaxis versprechen diverse Vorteile für zukünftige Nutzer – von Effizienz über Komfort bis Exklusivität. Aber wer werden die zukünftigen Nutzer solcher Serviceangebote sein? Was erwarten sie von zukünftigen UAM-Shuttleservices? Was sind ihre Bedürfnisse? Und wie können künftige Anbieter die UAM Customer Journey auf diese Bedürfnisse zuschneiden?

Mit diesen Fragen haben sich die Studierenden in den vergangenen vier Monaten intensiv auseinandergesetzt. Neben der Literaturrecherche haben sie Interviews mit verschiedenen Branchenexperten geführt, um künftige Nutzergruppen zu identifizieren und beschreiben. „Es zeigte sich, dass Geschäftsreisende aufgrund ihrer hohen Reisefrequenz und niedrigen Preissensitivität als attraktivstes Kundensegment angesehen werden. Auch gut situierte Privatreisende aus dem In- und Ausland, die besonderen Wert auf komfortables und unkompliziertes Reisen legen, könnten in Zukunft eine relevante Kundengruppe ausmachen“, berichtet Frederica Janotta als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Lehrstuhls für Dienstleistungsmanagement. Je nach Positionierung der Start- und Landeflächen für Airport Shuttles, könnten zudem Besucher, die aus geschäftlichen oder privaten Gründen zum Flughafen reisen – etwa um Meetings wahrzunehmen, Messen oder Events zu besuchen – ein relevantes Kundensegment darstellen.

Darüber hinaus haben die Studierenden untersucht, wie die künftige Customer Journey eines Shuttle Service Nutzers aussehen könnte. Die Customer Journey bezeichnet dabei den Weg und die damit verbundenen Prozessschritte, die ein künftiger Kunde durchläuft, wenn er sich für die Nutzung von UAM Airport Shuttles entscheidet. Da die Kundenperspektive im Mittelpunkt der Entwicklung künftiger Services steht, haben die Studierenden deshalb Interviews mit potenziellen zukünftigen Nutzern geführt, um Erwartungen, mögliche Fallstricke und Chancen für künftige Service-Anbieter zu ermitteln. Insgesamt zeigt sich, dass das Wertversprechen einer komfortablen, effizienten Reise oberste Priorität für künftige Nutzer hätte. Hierfür ist auch der nahtlose Übergang zwischen den einzelnen Stationen entscheidend. Reisende, die UAM Airport Shuttles aufgrund des gehobenen Komforts und der Exklusivität wählen, würden auch bei der weiteren Abfertigung am Flughafen eine bevorzugte Behandlung erwarten. Die geführten Interviews dienten abschließend als Grundlage für die Ableitung von Handlungsempfehlungen für den Flughafen München und andere Service-Anbieter.

Bei ihren Abschlusspräsentationen erläuterten vier Studierendenteams ihre Ergebnisse und Handlungsempfehlungen vor Lehrstuhlvertretern und dem Projektteam des Flughafen München. Die Projektpartner des Flughafens zeigten sich sehr beeindruckt von den Ergebnissen der Teams und möchten mit den gewonnenen Erkenntnissen weiterarbeiten, um ein vertieftes Verständnis für die Anforderungen an künftige Service-Angebote zu erlangen. – Katja Ossiander, KU Eichstätt-Ingolstadt

 

 

 

Bildinformation: Am Lehrstuhl für Dienstleistungsmanagement der WFI wurden bereits im Rahmen eines vom Bundesforschungsministerium geförderten Projektes untersucht, was potenzielle Reisende von Flugtaxis erwarten – unter anderem auch mithilfe eines simulierten Fluges via VR-Brille. Nun haben Studierende die Perspektiven eines Shuttleservices zum und vom Flughafen München als Dienstleistung untersucht. (Foto: Nowak/upd)

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