Prag: Ein neues Gesetz erlaubt es der tschechischen Regierung, künftig allein über den Standort eines Atommüll-Endlagers zu entscheiden. Es könnte damit auch in der Nähe zu Bayern und Österreich entstehen.
Aktuell sind vier Standorte in der engeren Auswahl, die allesamt nicht mehr als 200 Kilometer von den jeweiligen Grenzen entfernt sind. Bisher ist geplant, hoch radioaktive Abfälle in 500 Metern Tiefe unter der Erde zu lagern. Laut dem heute von Tschechiens Präsident Pavel unterschriebenen Gesetz muss das Parlament der Planung, dem Bau und Betrieb eines Endlagers künftig nicht mehr zustimmen. Die Standortentscheidung soll bis 2030 fallen und das Endlager spätestens bis 2065 entstehen. Tschechiens liberalkonservative Regierung will die Atomkraft massiv ausbauen und in den nächsten Jahrzehnten bis zu vier neue Reaktorblöcke errichten lassen.