Do. Apr 25th, 2024

Er riss Schafe und Ziegen und spazierte durch einen Ort im Chiemgau: Deshalb hatte die Regierung von Oberbayern einen Wolf zum Abschuss freigegeben. Nun wurde das Tier tot in Tschechien aufgefunden.

München – Der Wolf, der im Dezember in Oberbayern in mehreren Landkreisen Schafe und Ziegen gerissen hat, ist tot. Genetische Untersuchungen hätten ergeben, dass es sich bei einem Wolf, der vor drei Wochen im tschechischen Brünn überfahren worden war, um dieses Tier handelt, teilte das Landesamt für Umweltschutz mit.

Behörde gab Wolf zum Abschuss frei
Der Ort, an dem der Wolf in Bayern zuletzt gesehen wurde, Marktschellenberg, sei etwa 360 Kilometer Luftlinie von der Stelle entfernt, an dem er den Tod fand. Den Wolfsrüden mit dem Gencode „GW2425m“ hatte die Regierung von Oberbayern per Allgemeinverfügung Ende Januar zum Abschuss freigegeben. Dagegen hatte unter anderem der Bund Naturschutz geklagt und Recht bekommen. Die Regierung von Oberbayern begründete die Abschussgenehmigung mit der Gefahr durch den Wolf für die öffentliche Sicherheit und den Menschen. Auf einem Video war zu sehen, wie das Tier nachts durch die Ortschaft Bergen im Chiemgau spaziert war. Das Verwaltungsgericht wiederum befand, dass der Wolf sich Menschen nicht in einer arttypischen Weise genähert habe. Außerdem wisse man seit dem 19. Dezember nicht mehr, wo der Wolf sei.

Streit um bayerischen Wol.
Naturschützer, Nutztierhalter, Politiker und Gerichte waren sich wochenlang uneins, wie mit dem Wolf umgegangen werden sollte. „Eine Gefährdung darf nicht erst dann gesehen werden, wenn wirklich etwas passiert ist“, mahnte etwa Forstministerin Michaela Kaniber (CSU).

Naturschützer wiederum betonten, dass der Wolf keinerlei Interesse an Menschen gezeigt habe. Anstatt ihn abzuschießen, müsse die Staatsregierung mehr für den Schutz von Nutz- und Herdentieren tun und die Förderung für wolfsabweisende Zäune erhöhen. Das Verfahren liegt mittlerweile beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof. Ein Sprecher des Gerichts erläuterte, jetzt komme es darauf an, wie die Prozessbeteiligten mit der neuen Situation umgehen. Normalerweise werden in solchen Fällen die Anträge zurückgezogen und das Verfahren damit erledigt. – BR

Wölfe sind streng geschützt. Zuletzt war in Bayern ein Wolf 1882 im Fichtelgebirge getötet worden.

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