Mo.. Feb. 10th, 2025

Auswilderung in den Karpaten: Zehn Wisente aus dem Gehege beim Haus im Moos ziehen bald umKarlshuld – Zehn Wisenten aus dem Donaumoos winkt in Rumänien schon bald die Freiheit. Die Tiere aus dem Gehege beim Haus im Moos in Kleinhohenried bilden eine Herde, die der Donaumoos-Zweckverband über den WWF und das Projekt „Rewilding Europe“ auswildern lässt. Nur mit solchen Aktionen kann die freilebende Population des größten Landsäugetiers in Europa überleben. Und nur auf diese Weise bleibt die einst fast ausgestorbene Art erhalten.

Für die Fachleute im Donaumoos gehören derartige Aktionen seit vielen Jahren zur Arbeit dazu. „Für uns ist es seit 2014 die sechste Beteiligung am Auswilderungsprojekt“, erklärt Dr. Johannes Riedl, der fachliche Leiter des Wisentgeheges, das dabei stets mit dem befreundeten Gehege im niedersächsischen Springe zusammenarbeitet. 23 Tiere, davon 18 im Donaumoos geboren, sind auf diese Weise bereits in die Karpaten umgezogen. Trotz aller Routine ist der nun anstehende Transport aber etwas Besonderes. Denn mit zehn Tieren ist es die bisher größte Aktion für das hiesige Gehege.

Zur Auswilderungsherde gehören diesmal drei Tiere aus dem Donaumoos, nämlich die dreijährige Kuh Donpetra, die zugleich die älteste in der Runde ist, sowie die beiden Stiere Donurimus und Donbert. Dazu kommen sieben Jungkühe aus dem Wildpark-Tiergarten Weilburg, dem Tierpark Sababurg (beide in Hessen) sowie dem Tiergehege in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel. Sie alle teilen sich bereits seit einigen Wochen einen gemeinsamen Gehegeteil im Donaumoos und durften sich dadurch schon aneinander gewöhnen.

Entscheidend für die Zusammenstellung der Tiere waren Riedl zufolge genetische Kriterien. Denn in den Karpaten leben zwar rund 170 Wisente auf etwa einer Million Hektar. In sich überlebensfähig ist diese Population allerdings nicht, weshalb eine stetige Blutauffrischung notwendig ist.

Für das Gehege im Donaumoos, das seit seiner Entstehung vor 21 Jahren unter der Trägerschaft des Zweckverbands steht, bedeutet der bevorstehende Abtransport die Abgabe von knapp einem Drittel des Tierbestands. Ein Problem stellt das aber beileibe nicht dar. Denn einerseits umfasst die größte Herde Süddeutschlands nach dem Umzug noch immer 23 Stiere, Kühe und Jungtiere. Andererseits erwartet das Betreuerteam in den nächsten Wochen Nachwuchs – sofern bei der Paarung im Winter alles geklappt hat.

Hauptaufgabe des Projekts im Donaumoos bleibt damit die Erhaltungszucht der Art. Denn die nach dem Ersten Weltkrieg beinahe ausgestorbenen Tiere gelten laut der Internationalen Union für den Erhalt der Natur nach wie vor als „potenziell gefährdet“. Der Bestand des Europäischen Bisons ist zwar wieder auf gut 10.000 Exemplare angestiegen. „Über den Berg ist die Art damit aber noch nicht“, betont Michael Hafner, Geschäftsführer des Zweckverbands.

Er erinnert auch an die Anfangszeit des Geheges, bei dem es um die Erhöhung des Grünlandanteils und um die Stärkung der Beweidung im Donaumoos ging. Noch heute leisten die urigen Riesen seinen Worten zufolge einen wichtigen Beitrag für die Biodiversität im größten Niedermoor in Süddeutschland – und bald ein Teil von ihnen auch in Rumänien. – Stefan Janda, Donaumoos-Zweckverband

 

Bildunterschrift: Bereit für den Umzug: Eine zehn Tiere umfassende Wisentherde wartet im Donaumoos auf die anstehende Auswilderung in Rumänien. Foto: Janda/Donaumoos-Zweckverband.

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