Di.. Jan. 14th, 2025

Neuburg – Als ich am 06. November morgens das Radio einschaltete, musste ich schmunzeln. Der Radiosprecher verkündete nach dem Wahltag in den USA, dass aller Voraussicht nach Donald Trump als nächstes im Weißen Haus einziehen wird. Der Kandidat der Republikaner hätte die Wahl schon eindeutig und klar gewonnen, und das, obwohl noch gar nicht die Stimmen aller Staaten ausgezählt seien. Später bestätigte sich dann das Ergebnis, und so wird Trump ab Januar tatsächlich wieder der Präsident der Vereinigten Staaten werden.

Warum musste ich schmunzeln? Warum finde ich das lustig, dass Trump die Wahl gewonnen hat? Prinzipiell ist es mir, wie bereits in einem älteren Text erwähnt, ziemlich egal, wer die Wahl in einem anderen Land gewinnt. Viel mehr geht es mir hier um den Umgang unserer deutschen Medien mit diesem Thema.

Denn viele Journalisten aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und anderen etablierten Medienangeboten hatten gemeinsam eine Art „Kamara-Harris-Fanclub“ gegründet, und sie schrieben und sendeten einen Sieg der aktuell noch amtierenden Vize-Präsidentin herbei. Schauen wir uns nur beispielhaft einmal die Berichterstattung des „heute journals“ im ZDF vom 11.09.2024 an, wo die Journalisten dem Zuschauer versicherten: Klar, die Wahl kommt erst noch, aber: Kamala Harris hat das TV-Duell gegen Trump haushoch gewonnen, sie hat seine schwachen Punkte getroffen, mit den richtigen Themen gepunktet und die Wähler überzeugt! Eigentlich, bekommt man in dem Beitrag dezent eingeflüstert, dürfte nichts mehr schief gehen.

Oder werfen wir einen Blick in die Frankfurter Rundschau. Frau Harris hatte eine Rede gehalten, das Blatt schrieb von einer „symbolträchtigen Großkundgebung“ (30.10.24), in welcher es für sie darum gehe „eine Balance zwischen düsteren Warnungen vor einem Rivalen zu finden, den sie einen Faschisten nennt, und zukunftsorientiertem Optimismus hinsichtlich der Präsidentin, die sie sein möchte.“

Und dann, wie um das pathetische Gut-gegen-Böse-Bild noch einmal zu unterstreichen, schließt der Artikel, ohne Trump beim Namen zu nennen. Stattdessen bekommt der inzwischen siegreiche Präsidentschaftskandidat ein nettes Attribut verliehen: „In den Umfragen zur US-Wahl am 5. November liefern sich der Rechtspopulist und Harris seit Wochen ein extrem enges Kopf-an-Kopf-Rennen“.

Dieses extrem enge Kopf-an-Kopf-Rennen, gab es das jemals? Hat man nicht nur die deutschen Hauptmedien verfolgt, sondern auch ein wenig in den alternativen Medien gestöbert, so war Trumps Sieg gar keine so große Überraschung mehr. Die aktuelle amerikanische Regierung – zu der als Vize-Präsidentin auch Frau Harris gehört – scheint bei der Bevölkerung extrem unbeliebt zu sein, denn die Armut steigt, die Inflation ist hoch und die Wirtschaft liegt am Boden. Harris könne, so die Einschätzungen aus dem alternativen Medienraum, jene Teile der Bevölkerung nicht von sich überzeugen, die nicht zu dem „akademisch gebildeten linken Milieu“ gehören – und das ist nun einmal eine große, das Land prägende Mehrheit. Jens Berger von den Nachdenkseiten schrieb am 31. Juli 2024 zum Beispiel: „Sämtliche jüngere Umfragen sehen in den sogenannten Battlegrounds Trump klar vor Harris und die US-Wahlen werden nicht in den liberalen Staaten Kalifornien oder New York (…) entschieden, sondern in eben jenen Staaten, die mal republikanisch, mal demokratisch wählen.“

Und deshalb musste ich an jenem Morgen schmunzeln: Weil Trumps Wahlsieg durchaus absehbar gewesen ist und ich eigentlich schon damit gerechnet hab – da bringt alles Schreiben und Reden der deutschen Journalisten nichts, die so gerne eine Präsidentin Harris bejubelt hätten. Ähnlich könnte das, so scheint mir, auch mit dem Krieg in der Ukraine sein. Seit fast 3 Jahren leiden dort die Menschen unter dem Kriegsgeschehen, und fast genauso lange lese ich schon deutsche Schlagzeilen über ein fast geschlagenes, beinahe zurückgedrängtes Russland mit unzähligen Verlusten und einen geschwächten, weltpolitisch völlig isolierten Putin, mit dem niemand etwas zu tun haben will (außer natürlich die fast die Hälfte der Weltbevölkerung repräsentierenden BRICS-Staaten…)

Aber die Politik kurz beiseite: Ich wünsche Ihnen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Bleiben Sie gesund lassen Sie uns gemeinsam auf den einigermaßen friedliches und ruhiges Jahr 2025 hoffen! – Elsa

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