Münster: Das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs im katholischen Bistum Münster ist deutlich größer als bisher bekannt.
Wie die Westfälische Wilhelms-Universität Münster mitteilte, ergibt sich aus den Akten des Bistums eine Zahl von 610 Missbrauchsopfern seit 1945. Das ist über ein Drittel mehr, als in der vor vier Jahren präsentierten Studie der Deutschen Bischofskonferenz erfasst wurden. Von den Forschern hieß es, aus vergleichbaren Fällen sei von einem bis zu zehn Mal so großen Dunkelfeld auszugehen. Es gebe also bis 6000 betroffene Mädchen und Jungen im Bistum Münster. Vertuschung habe regelmäßig stattgefunden, die Opfer hätten gegen das System nicht ankommen können. Die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Claus, erklärte, die aufgedeckten Fehler von Bischöfen im Umgang mit Missbrauchsfällen müssten nun auch Konsequenzen haben. – BR