Sa. Apr 27th, 2024

Der Bundesverband Kinderhospiz e. V. macht auf betroffene Familien aufmerksam

Lenzkirch/Berlin – Sie sind große Schwestern und kleine Brüder, geliebte Kinder, Enkel und Spielgefährten in Kita und Schule: Rund 2.500 Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren erkranken in Deutschland jährlich an Krebs (Quelle: Robert-Koch-Institut), fast 1100 von ihnen an Leukämie oder einer anderen Erkrankung des blutbildenden Systems. In der Altersgruppe unter 15 Jahren ist Krebs besonders bösartig: Die Tumorzellen vervielfachen sich rasend schnell. Am häufigsten werden Leukämien (Blutkrebs), Tumoren des Gehirns und des Rückenmarks sowie Lymphknotenkrebs diagnostiziert.

„Eine solche Diagnose kommt für Familien meist aus heiterem Himmel“, weiß Sabine Kraft, Geschäftsführerin des Bundesverband Kinderhospiz, „und mit ihr gerät das Leben der ganzen Familie aus den Fugen“. Der Dachverband der deutschen Kinderhospizeinrichtungen bietet mit seinen Mitgliedern Hilfe und Unterstützung für Betroffene, ab der Diagnose bis in die Phase der Trauer. „Von einem Tag auf den anderen ändert sich das ganze Leben. In dieser Situation muss rund um die Uhr Hilfe und Beratung verfügbar sein, um den Familien Halt zu geben.“ Krebs hat niemand allein. Die ganze Familie ist von dieser Erkrankung betroffen. Deshalb hat der Bundesverband Kinderhospiz das OSKAR Sorgentelefon ins Leben gerufen. Unter der Nummer 0800 8888 4711 ist die Hilfs-Hotline 365 Tage im Jahr durchgehend, kostenfrei und anonym zu erreichen. Die professionell geschulten Telefonberaterinnen und Telefonberater stehen für Fragen rund um lebensverkürzende Erkrankungen zur Verfügung, vermitteln hilfreiche Adressen oder hören auch einfach nur zu.

Neben einem offenen Ohr gibt der Bundesverband Kinderhospiz den Kindern und jungen Erwachsenen darüber hinaus auch ein Gesicht. Der Tod und lebensverkürzende Erkrankungen dürfen nicht länger tabuisiert werden, sondern müssen zentrales Thema unseres gesellschaftlichen Diskurses werden. So gab es 2020 weltweit 40 % weniger Krebsdiagnosen. Nicht, weil Menschen seltener an Krebs erkranken, sondern weil schlicht weniger Untersuchungen zur Früherkennung durchgeführt wurden. Der Fokus der medialen Berichterstattung lag auf der Pandemie und Kampagnen zur Teilnahme an Früherkennungsprogrammen rückten in den Hintergrund. Dabei wissen wir: Je früher Krebs erkannt wird, desto besser ist er behandelbar und umso eher heilbar.

Kam die Diagnose Leukämie bei einem Kind noch vor etwa vier Jahrzehnten einem Todesurteil gleich, überleben heute vier von fünf der jungen Patientinnen und Patienten ihre Erkrankung bei frühzeitiger Erkennung und Behandlung. Helfen Sie uns bei unserer Arbeit und reden Sie über dieses Thema. Schenken sie den an Krebs erkrankten Kindern die Aufmerksamkeit, die sie verdienen und geben Sie damit dem Thema eine gesellschaftliche Stellung! – Katharina Tenkhoff, Bundesverband Kinderhospiz e.V.

Zum Hintergrund:
Der Bundesverband Kinderhospiz ist als Dachverband der ambulanten und stationären Kinderhospizeinrichtungen in Deutschland auch Ansprechpartner für Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kostenträger und Spender. Er engagiert sich politisch für bessere Rahmenbedingungen für die Kinderhospizarbeit und setzt sich dafür ein, dass betroffene Familien aus dem sozialen Abseits geholt werden.

Der Bundesverband Kinderhospiz ist Träger vom bundesweiten „OSKAR Sorgentelefon“. 365 Tage im Jahr rund um die Uhr, kostenlos und anonym sind dort professionell geschulte Mitarbeitende zu erreichen, die alle Fragen zu lebensverkürzenden Erkrankungen bei jungen Menschen sowie zu sozialrechtlichen Fragen beantworten. OSKAR ist auch für Familien in Trauer da und kann sowohl von Betroffenen und ihren Angehörigen als auch von Fachleuten genutzt werden.

www.bundesverband-kinderhospiz.de
www.frag-oskar.de

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