Mi. Dez 11th, 2024
Söder

München – Bayerns Ministerpräsident Söder will in der Corona-Politik künftig einen „breiteren Ansatz“ verfolgen und mehr auf soziale und gesellschaftliche Komponenten achten. Zudem will er auf der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz Lockerungen vorschlagen.

„Team Vorsicht“ allein reicht nicht mehr: Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will in der Corona-Politik künftig einen „breiteren Ansatz“ verfolgen. „Ich habe über den Jahreswechsel lange nachgedacht, viele Gespräche geführt – privat und politisch – und aus diesen zwei Corona-Jahren auch tiefe Lehren gezogen“, sagte der CSU-Politiker dem „Münchner Merkur“.

Bei Omikron reiche es nicht mehr aus, die Lage nur medizinisch und virologisch zu betrachten. „Wir müssen auch auf die gesellschaftliche und soziale Komponente stärker achten.“

Söder: Gesellschaft nicht gespalten, aber „geteilt“
Die Gesellschaft sei nicht in zwei gleiche Teile gespalten, aber sie sei geteilt, resümiert Söder: „Eine kleine Gruppe Querdenker mit sehr abstrusen Argumenten, eine große Gruppe an sehr vorsichtigen Menschen. Aber eben auch einige, die zwar alle Regeln mitgemacht haben, aber erschöpft und müde sind und am Sinn mancher Vorschriften zu zweifeln beginnen.“

Söder mahnte mit Blick auf die Omikron-Variante, die Lage in den nächsten zwei Wochen sehr genau im Blick zu behalten. Bisher schilderten Experten eine geringere Anzahl Patienten in den Krankenhäusern und mildere Verläufe.

Auf verhältnismäßige Regeln bei Omikron achten
„Omikron ist nicht Delta“, so der Ministerpräsident. Daher müsse genau überlegt werden, welche Regeln zwingend nötig, aber auch verhältnismäßig seien.

„Wir wollen ‚Team Vorsicht‘ und ‚Team Augenmaß‘ zusammenbringen.“ Ministerpräsident Markus Söder

Der Ministerpräsident fügte an: „Wir müssen erkennen, dass die Gesellschaft mehr von uns erwartet, als jeden Tag nur neue Verordnungen zu erlassen. Es sei daher nötig, das politische Handeln künftig genauer und verständlicher zu begründen.

Bald wieder mehr Zuschauer in Fußball-Stadien?
In dem Interview kündigte Söder auch an, bei der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz am 24. Januar neue Vorschläge für Lockerungen machen zu wollen. Er sei der Meinung, dass bundesweit mit der Fußball-Bundesliga darüber gesprochen werden solle, wieder Zuschauer in die Stadien zu lassen. In Bayern solle mittelfristig wieder jeder zweite Platz bei Kulturveranstaltungen besetzt werden dürfen.

Auch die Grenzen für die Hotspot-Regel sollten neu gefasst werden. Söder sieht hier erst ab einer weit höheren Inzidenz als 1.000 einen Lockdown. Dabei solle alles mit einem Blick auf die Belegung der Intensivstationen kombiniert werden. Wenn nicht unbedingt zugesperrt werden müsse, könnten Gastronomie, Hotels, Sport, Kultur und Weiterbildung geöffnet bleiben. Die Bund-Länder-Vereinbarung, 2G plus in der Gastronomie einzuführen, setzt Bayern vorerst nicht um. – BR

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