Mo. Dez 2nd, 2024

1. Kreisvorsitzender der Abeiterwohlfahrt ND-SOB

Vita: geb. am 27. April 1942 in Neuburg, 1957 Bergbaulehre bei Fa. Rheinstahl in Bottrop, 1961-2001 bei Eternit in ND beschäftigt, Ex-Betriebsrat und Gewerkschaftler, Schwerbehinderten-Obmann, ehem. SPD-Stadtrat, 1986 – 2007 in Vorstandschaft d. AWO Neuburg, seit 1992 bis heute im Kreisvorstand der AWO, seit 2003 als Kreisvorsitzender, seit 2000 im Bezirksvorstand der AWO Schwaben, 2. Vors. d. Seniorenbeirats, Rentner im Unruhestand.

Herr Stoll, Ihnen wurde kürzlich das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen für Ihr jahrzehntelanges ehrenamtliches, vor allem soziales Engagement.

Sie haben ja schon etliche meiner ehrenamtlichen Tätigkeiten aufgeführt. Ich war auch ehrenhalber richterlich beim Sozial- und Verwaltungsgericht München tätig, war Schwerbehinderten-Obmann, vertrete die AWO im Sozial- und Jugendhilfeausschuss des Kreistages…… Meine Intention war und ist immer noch, mich immer für die Schwächeren einzusetzen.

Sie sind auch 2. Vorsitzender des sehr agilen Neuburger Seniorenbeirats?

Ja. Und wir machen viel für unsere Senioren: jeden Freitag von 12.30 Uhr bis 14.30 Uhr Senioren-Schwimmen im Parkbad, jeden Mittwoch ab 9 Uhr Senioren-Damensauna im Parkbad, jeden 2. und 4. Donnerstag Tanz im Cafe Huber, jeden 3. Montag im Monat Seniorenkino im Kinopalast, daneben Betriebsbesichtigungen, Ausflüge, Kegeln, Karten spielen usw. Auch bei der Arbeiterwohlfahrt in Neuburg gibt es zwei Seniorenclubs.

Wie ist eigentlich Ihr soziales Engagement entstanden? Was war der Grund dafür?

Es ist alles langsam gewachsen über meine Funktion als Betriebsrat und in der Gewerkschaft. Das verfeinerte mein Bewusstsein, anderen zu helfen und sich für sie einzusetzen.

Wie sind Sie zur Arbeiterwohlfahrt gekommen?

Meine Mutter war eines der Gründungsmitglieder der AWO Neuburg, war dort 15 Jahre lang ehrenamtlich tätig und so bin ich mit reingewachsen. Meine Aufgabe ist es, das was damals entstanden ist, zu erhalten.

Ist es schwierig mit Menschen zusammenzuarbeiten?

Es ist immer schwierig – und zugleich aber auch schön – mit Menschen zu arbeiten, weil sie sehr unterschiedlich sind. Was die einen gut finden, können andere negativ auffassen. Ein bisschen Fingerspitzengefühl ist da schon notwendig.

Wie lange sind Sie schon bei der AWO?

Ich bin 1983 eingetreten, bekleidete von 1986 bis 2007 zahlreiche Ämter im Vorstand der AWO Neuburg. Seit 1992 bin ich in der Kreisvorstandschaft, seit 2003 als Kreisvorsitzender und seit 2000 gehöre ich zusätzlich dem Bezirksvorstand der schwäbischen AWO an und vertrete dort die Interessen des Neuburger AWO-Sozialzentrums.

Wie sehen Sie die jetzige Situation?

Es gibt zwei Entwicklungen, die meiner Ansicht nach sehr unglücklich sind: zum einen die Nullrunden bei der Rente für Senioren in den letzten Jahren und zum anderen, dass die öffentliche Hand sparen muss und deshalb Gelder abgezogen hat. Wir müssen darauf reagieren, um zu überleben und damit wir noch in der Lage bleiben, für den einzelnen etwas tun zu können.

Für heuer hat die Regierung eine Rentenerhöhung um 1 % angekündigt. Manche halten eine Abweichung von der Rentenformel (=Anpassung an die Entwicklung der Nettolöhne) für einen groben Fehler zulasten künftiger Generationen.
Eine Renten-Erhöhung um 1 % hört sich positiv an. Nur: Bei einer Inflationsrate von 2,3% ergibt das einen Kaufkraftverlust von 1,3 %.

Es ist also eine Minusrunde. Und das geht schon seit Jahren so. Wir sind jetzt in eine Situation gekommen, die einfach nicht mehr vertretbar ist für Rentner, die sowieso schon am Existenzminimum herumkriechen. Sie kommen langsam in die Situation, eine Grundsicherung in Anspruch nehmen zu müssen, wobei ihnen Miete, Strom etc. bezahlt wird. Aber viele schämen sich davor.

Nun zu Ihnen privat. Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Ich engagiere mich viel und bin im Seniorenbeirat. Ich sammle Mineralien und Steine, kann dabei wunderbar entspannen, aber meistens kommt das zu kurz, weil andere Dinge wichtiger sind, als das, was ich selber gerade tun will.

Welche Wünsche haben Sie für die Zukunft?

Dass es insgesamt mit unserem Land wieder aufwärts geht. Dass die Menschen gut leben können. Und – als ehemaliges Kriegskind – dass die seit über 60 Jahren dauernde Friedensphase in unserem Land auch in Zukunft anhält.

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