Privates: 1945 in Eggenfelden/Niederbayern geboren und aufgewachsen, verheiratet, vier Kinder, vier Enkel.
Der ältere Sohn ist Marineoffizier und lebt in Schleswig-Holstein, die altere Tochter in der Schweiz und die beiden jüngeren wohnen noch bei ihm und seiner Frau zuhause in Neuburg. Lieblingsgericht: schöner, knuspriger Schweinebraten mit Semmelknödel Lieblingsmusik: leichte, aber auch klassische Musik Hobbys/Interessen: keine Zeit für Hobbys, gelegentlich Ski fahren oder schwimmen, im Urlaub im Meer herumpaddeln. Liebt die Gesellschaft, besucht mit seiner Ehefrau gerne einen Ball, um das Tanzbein zu schwingen und genießt es, abends mal zum Essen zu gehen.
Herr Enghuber, was hat Sie nach Neuburg geführt?
Mein Beruf! Ich war nach meiner Ausbildung zwei Jahre in München, kam 1973 durch die Bundeswehr zum Jagdgeschwader 74 nach Neuburg und war dort als Sicherheits- und Nachrichtenoffizier tätig.
Was haben Sie in dieser Funktion gemacht?
Als Sicherheitsbeauftragter war ich zuständig für die personelle und materielle Absicherung, d.h. u.a. für die Vorbereitung der Personalüberprüfungen und die Verwaltung und laufende Fortführung der Sicherheitsakten der Geschwader-Angehörigen, sodass diese Leute aus Sicht der Sicherheit jederzeit die Voraussetzungen hatten, überall eingesetzt werden zu können.
Der Bereich Nachrichten hat nichts mit Medien zu tun, wie man vielleicht vermuten könnte, sondern hier werden Informationen über ein anderes Land ausgewertet. Die Erkenntnisse fließen dann in die Ausbildung der Flugzeugführer ein, damit diese nicht unerwartet mit einem anderen Waffensystem in Kontakt kommen, das sie nicht kennen. Wenn eine Flugzeugbesatzung in der Maschine sitzt, muss sie nicht nur im fliegerischen Bereich gut ausgebildet sein, sondern auch wissen, was sie erwarten könnte, z.B. wenn ein Flugzeug entgegen kommt: Wie schnell ist es? Wie kann es ausgerüstet sein? Was ist mit diesem Flugzeug alles möglich? Bevor Russland sich dem Westen öffnete und der Warschauer Pakt auseinanderbrach, war es äußerst wichtig, diese Länder im militärischen Bereich sehr genau zu kennen. Das war unsere Aufgabe.
Wie lange waren Sie bei der Bundeswehr?
Insgesamt 29 Jahre. Ich bin mit 48 Jahren freiwillig vorzeitig ausgeschieden, nachdem aufgrund der Reduzierung der Bundeswehr die Möglichkeit dazu bestand.
Dann hatten bzw. haben Sie genügend Zeit, Ihre Rente zu genießen?
Das ist immer die erste Reaktion, wenn man sagt, dass man mit 48 Jahren aus der Bundeswehr ausgeschieden ist. Aber ich habe ja keinen einzigen Tag aufgehört, mich irgendwo und irgendwie zu betätigen! Ich war bereits während meiner Bundeswehrzeit bei der Hans-Seidel-Stiftung freiberuflich tätig – mit Genehmigung natürlich – und habe dort Seminare geleitet und durchgeführt und auch direkt in der Stiftung gewirkt. Diese Funktion habe ich nach dem Ausscheiden aus der Bundeswehr weiter ausgebaut und dieser Beschäftigung gehe ich heute noch nach. Das ist eine sehr großartige Sache, weil ich nicht an feste Zeiten gebunden bin und mir dadurch die Möglichkeit gegeben ist, mich meiner CSU zu widmen…..
Wie kamen Sie in die Politik und warum gerade in die CSU?
Ich komme aus einer sehr konservativen Familie und bei uns war es ein offenes Geheimnis, wo man politisch steht. Ich habe mich sehr früh mit Politik auseinandergesetzt, in der Schulzeit und auch später. Richtig eingestiegen in die Politik bin ich erst 1977 hier in Neuburg über den wehrpolitischen Arbeitskreis der CSU. Ich habe dort Aufgaben übernommen und das führte dazu, dass ich sehr schnell auch in den Orts- und Kreisverband der CSU integriert und mit Positionen beauftragt wurde.
Vom 1977 – 1993 war ich Kreisvorsitzender des wehr- und sicherheitspolitischen Arbeitskreises, wurde 1993 Bezirksvorsitzender, ab 1983 war ich zudem im Landesvorstand. Auf Kreisebene haben wir in erster Linie die Bevölkerung mittels Vorträgen über Geschehnisse und Vorhaben des Verteidigungsministeriums informiert, die Basis gepflegt und versucht, sie über unsere Arbeit an die Partei heranzuführen, was uns auch gut gelungen ist. Ich habe den wehrpolitischen Arbeitskreis 1977 mit 67 Mitgliedern übernommen und 1993 mit 220 Mitglieder abgegeben, als ich den Bezirksvorsitz übernahm, den ich bis 2001 inne hatte. Weil ich es zeitlich nicht mehr schaffte, habe ich mich 2001 total aus dem Bereich Wehrpolitik zurückgezogen. Ich war in der Zwischenzeit ja auch Stadtrat in Neuburg geworden und seit 1993 CSU-Ortsvorsitzender, was auch seine Zeit einfordert. Da muss man sich dann von dem einen oder anderen Bereich trennen.
Was planen Sie für Ihre persönliche Zukunft?
So lange ich es machen kann, werde ich als Regionalbeauftragter der Hans-Seidel-Stiftung tätig bleiben, denn das macht mir Spaß. Da bin ich in ganz Bayern unterwegs, hauptsächlich aber in Kloster Banz und Wildbad Kreuth. Dann würde ich gerne – so lange es sinnvoll ist und ich gewählt werde – die CSU in Neuburg führen, im Stadtrat bleiben und das 2. Bürgermeisteramt bekleiden. Eine großartige Aufgabe, die nicht nur viel Spaß macht, sondern auch Einblicke in die Geschehnisse der Stadt gibt, die man normalerweise nicht hat, und wo man mitentscheidend und mitregulierend eingreifen kann.
Wie sehen Sie die Zukunft Neuburgs?
Sie wird sicherlich geprägt sein von der finanziellen Situation. Wir haben eine wunderschöne Stadt und die gilt auf diesem Stand zu halten, was Infrastruktur, Kultur, Einrichtungen wie z.B. Schulen, Kindergärten usw. betrifft. Notwendig ist auch ein guter Kontakt zu den örtlichen Wirtschaftsbetrieben, damit sie sich hier wohl fühlen, sowie das Schaffen von Voraussetzungen zur Ansiedlung neuer Firmen. Das sind die großen Aufgaben der Kommunalpolitik. Ansonsten…. ich glaube nicht, dass es finanziell immer nur bergab geht. Wir werden sicherlich auch wieder Zeiten erleben, wo die Steuern besser fließen. Wir dürfen uns nur nicht immer selber schlecht reden, sondern müssen positiv in die Zukunft blicken, um entsprechende Impulse an die Bevölkerung zu geben. Ich bin, was die Zukunft Neuburgs betrifft, sehr zuversichtlich. Wir haben auch eine gute Mannschaft im Rathaus, eine gute Stadtverwaltung mit hervorragend engagierten Leuten, die nach allen Möglichkeiten suchen, um für Neuburg etwas Gutes herauszuholen.
Zum Schluss: Was wünschen Sie unseren Lesern?
Dass Sie durch das Lesen des „brennessel“-Magazins Neuburg und den Landkreis noch besser kennen lernen, sich immer mehr mit Ihrer Heimatstadt und der Region identifizieren und auch mal bereit sind, die eine oder andere nicht so gute Nachricht hinzunehmen.