Sa. Dez 7th, 2024

Das Neuburger Original mit dem unverwechselbaren Charme

Vor 30 Jahren moderierte Klaus Benz, der am 19. August 1949 in Neuburg das Licht der Welt erblickte, die erste Jahresabschlussfeier des Motorclubs Neuburg. Sein Redetalent und die ausgeprägte Spontanität als Conferenciér für Veranstaltungen jeder Kategorie waren entdeckt.

Sogleich begann für den Verwaltungsangestellten am Descartes-Gymnasium eine für regionale Verhältnisse beispiellose Karriere – um ein wenig in das Genré unserer Massenmedien zu verfallen – die zur Freude seines zahlreichen Publikums und den vielen Fans noch bis heute andauert und hoffentlich noch 30 Jahre weiterläuft…

Wir nahmen gerne dieses kleine Jubiläum zum Anlaß und vor allem natürlich den Veranstaltungsmonat August, um einen Einblick in die Person Klaus Benz zu bekommen und unseren Lesern zu vermitteln und natürlich, um Klaus Benz mit einer Präsentation dieser Art unsere Anerkennung und unseren Respekt zu erweisen. Niemand geringerer als er würde sich mehr darüber freuen, ‘liebt er doch die Bühne über alles’ und ‘es wird immer noch schöner und pfundiger auf der Bühne’ , als er selbst, wie er uns in den ersten Sätzen des Interviews Auskunft gab.

Und ob die Bühne jetzt vor Menschen steht und er wirken kann, oder ob die Bühne ein regionales Büro des Magazins brennessel ist, das bleibt dann doch ein wenig egal. Wer dabei gewesen wäre, könnte nachvollziehen, was wir meinen. Allein das Führen eines Interviews mit Klaus Benz ist schon ein Show-Down sondergleichen, für manchen Geschmack vielleicht eine Spur zuviel…, kommt man doch bisweilen kaum zum Luftholen.

Nicht aber für die Redakteure von brennessel…
Der “Mann für alle Fälle” “Ja, das bin ich. Stimmung, Reden – ja. Für’s Bett natürlich nicht. Weil an dem Punkt wäre es für den ‘Mann für alle Fälle’ gefährlich.” Klaus Benz moderiert Veranstaltungen für Menschen von 0-100.

Was er nicht machen möchte, ist ‘Hochzeitslader’,
“weil des immer des Gleiche ist. Des mog i net. Ich möcht’ gern’ a Abwechslung ham. Ich möchte auf jeder Veranstaltung etwas Anderes einbringen, ich möchte jede Veranstaltung für sich selber sehen. Auch wenn’s im nächsten Jahr wieder ist, ist es eine andere Veranstaltung wie in dem Jahr zuvor. Nur Hochzeitslader mache ich nicht. Marktschreier mach’ ich auch keinen. Es sollte schon etwas mit a bisserl Niveau sein. Ich mache nicht alles, aber immer mit mehr Intensivität.”

Vorbereitung ist alles!
Benz ist natürlich nicht nur in Neuburgs Gefilden unterwegs. Zum Beispiel ist er gerne im Schwarzwald. Oder es verschlägt ihn mal nach Bamberg oder Garmisch-Partenkirchen. Und wie kann es anders kommen, schon ist er auch dort als Moderator tätig.

Es ist schön andere Leute kennenzulernen.
Gerade bei der Aufgabe als Moderator wissen viele Leute von mir, daß ich eben auch bei der Vorbereitung der Veranstaltung mithelfe. Das Organisieren und Moderieren zusammen bringt mir wiederum den Vorteil, daß ich von Haus aus gleich Ahnung habe und kann dann von mir aus Einfluß nehmen, was gut ist für die Sache oder was schlecht ist… Vorbereitung kostet zwar viel Arbeit und viele Stunden, bringt aber der Moderation sehr viel Inhalt.”

Die ‘lustigste’ Geschichte
“Die lustigsten Geschichten passieren meistens bei Veranstaltungen, von denen man vorher nicht genügend Informationen bekommen hat. Wir hatten einmal eine Benefizveranstaltung beim Sportverein in Ried gehabt ‘zu Gunsten krebskranker Kinder’. Eine Prominenten-Mannschaft trat gegen eine Damenmannschaft im Fußball an. Der Trikotwechsel am Schluß war das Interessanteste… Und die Mädels hatten sich nicht vorbereitet. Da war ein Trikotwechsel mit dem, glaub’ ich, Meyer Hansi und einer jungen Dame, der Spielführerin von Ried. Und sie hat dann formvollendet ihr Trikot ausgezogen, hatte aber zum Glück noch ein T-Shirt darunter an. Das ganze war für alle Beteiligten sehr spannend und vor allem lustig…”

…über Pannen…
“Wenn eine Panne passiert, macht es keinen Sinn diese wegzuschwindeln oder zum nächsten Tagespunkt überzugehen. Nein, man muß es klar ansprechen, gerade vor Publikum, und dieses darüber aufklären, wie sich die Angelegenheit verhält. An eine wirkliche Panne meinerseits könnte ich mich jetzt nicht erinnern, und ansonsten ist es meine Aufgabe, eventuelle Pannen, sollten welche vorkommen, vom Veranstalter auszubügeln.

Natürlich habe ich Pannen erlebt wie z.B., daß ein Künstler nicht zum Auftritt erscheint. Der Moderator wartet, die Zuschauer warten – und alle warten – da muß man dann schon ganz clever sein…” Bei mangelnder Resonanz… “Es ist jetzt schon ein paar mal vorgekommen z.B. bei Moderationen für das ‘Himmelblaue Wochenende’, daß nicht die Leute vor einem stehen, die es eigentlich bräuchte, daß man vernünftig moderieren kann. Da muß man halt das beste daraus machen und nimmt die Leute, die gerade vorbeigehen. Dann bindet man eben die Leute ein, die sich gerade da aufhalten – Frustration gibt es nicht! Hinstellen und sagen, wo sind denn die Leute, gibt es nicht bei mir.”

…über Persönlichkeiten…
“Jeder Mensch ist eine Persönlichkeit. Und wenn eine ältere Dame oder ein junger Bub zu mir auf die Bühne steigen und einen Beitrag leisten, sei es tanzend, singend oder vortragend, dann sind das für mich Persönlichkeiten. Sicher war es für mich ein Riesenereignis mit Gotthilf Fischer zusammen auf der Bühne zu stehen; mit einem Mann, dem es gelingt so viele Menschen für eine Sache zu begeistern. Das ist eben unsere Bestimmung Menschen zu begeistern zu motivieren. Ich werde aber keinesfalls nervöser, nur weil ein großer Name nach Neuburg kommt. Nein, ich muß mich dann eben anders vorbereiten.”

Neuburg
“In Neuburg ist es unheimlich wichtig, daß immer was los ist, d.h. daß auf dem “Roten Platz” (= Schrannenplatz), der im Winter ein ‘toter Platz’ ist, immer mehr Leben reinkommt. Es muß sich unbedingt mehr tun in Neuburg, sonst kann man in 5-10 Jahren in Neuburg’s Innenstadt die Bürgersteige hochklappen. Und die Menschen wollen Veranstaltungen, nahezu bei jedem Fest ist ‘volles Haus’. Ganz schwierig ist vor allem, alle Geschäftsleute zu erreichen und zu motivieren. Hier ziehen nicht alle an einem Strang. Die Kommunikation muß besser werden; Ansätze waren schon da als der Citymanager die Fäden zog. Leider ist diese Form der Kompetenzbündelung nicht mehr möglich. Das ‘Quartierdenken’, eine Wortkreation von mir, der Neuburger ist noch sehr weit ausgeprägt. Man schaut nur vor der eigenen Haustür und das Geschäft daneben sieht man schon gar nicht mehr – dieser falsche Denkgrundansatz muß weg. Es müssen einfach alle mitmachen, ob Mitglied in der Werbegemeinschaft oder nicht, sogar die Trittbrettfahrer sollen einmal diese Denkbarriere überwinden und selber aktiv mitgestalten.”

Resümee
“Man könnte mich glatt als ‘Haus- und Hofmoderator Neuburgs’ bezeichnen. Die Stadt macht sehr viel Gebrauch von meinem Rede- und Organisationstalent und ich freue mich darüber. Aber es fehlt noch ein Koordinator, denn ein Mann alleine ist sonst überfordert. Da muß jemand her, dann sehe ich für Neuburg gute Aussichten in der Zukunft.”

“Mein Lieblingsmoderator ist…
Thomas Gottschalk. Ganz einfach, weil manche Leute, ob es anmaßend ist oder nicht, mich als den ‘Gottschalk Neuburgs’ bezeichnen. Von der Gage her liegen die natürlich vollkommen verkehrt. Was mir am Gottschalk sehr gut gefällt ist, daß ich jede Sendung, die er macht, in vierzehn Tagen übernehmen könnte. Ich hätte da keine Bedenken. Wenn die mich anrufen würden, weil der Thomas augefallen ist und ich einspringen könnte, …würde ich sofort machen. Weil die Spontanität, die er hat, die Fehler, die ermacht, ich genauso machen würde – weil die in der Spontanität einfach zuhause sind. Er läßt sich auch nichts vorschreiben. In der Beziehung sind wir seelenverwandt. Er hat halt a recht flottes Mundwerk und des kann ich von mir auch behaupten!”

Benz’ Wünsche
“Gesund bleiben; niemanden von der Bühne herunter so beleidigen, dass man sich nicht mehr in die Augen schauen kann; noch ein langes Leben innerhalb meiner Familie verbringen dürfen; meine guten Freunde um mich haben; eine harmonische Nachbarschaft in Sehensand; verständnisvolle Veranstalter; wohlgesonnene Medien und in evtl. schwierigen Situationen “a’ Hilfe oder an Wink von mei’m Hergott!”

Zukunftsaussichten
“Wenn einmal das Lampenfieber wegbleibt, ist es Zeit aufzuhören. Apropos Aufhören. Ich muß lernen, öfter ‘Nein’ zu sagen und mehr auf meine Familie zu achten, obwohl die Kinder schon groß sind; sie brauchen den Vater halt immer noch…. Am meisten habe ich meiner Frau zu danken, ohne die mein ganzes Engagement nicht möglich gewesen wäre. Sie war immer hinter mir gestanden. Man kann das auf einen ganz einfachen Nenner bringen. Wenn man das Haus schlecht gelaunt verläßt, ist der Tag schon gelaufen…”

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