Forscherinnen der KU erstellen ersten Pollenkalender für IngolstadtIngolstadt, (upd) – Die Landschaftsökologinnen der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt haben im Zeitraum 2019 bis 2021 auf dem Dach der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät (WFI) der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt die Pollenkonzentration in der Luft gemessen. Nun, mit einer Messreihe von drei Jahren, haben die Wissenschaftlerinnen die Daten in einem ersten Pollenkalender für Ingolstadt aufbereitet. Dieser gibt Auskunft darüber, wann mit der Hauptblüte von 14 allergenen Art zu rechnen ist und weist Zeiträume aus, in denen Pollen potentiell vorkommen können – auch, wenn meist mit niedrigerer Konzentration in der Luft.
„Ein regionaler Pollenflugkalender für Ingolstadt ist insofern wichtig, da der Pollenflug von vielen Faktoren, z.B. von der lokalen Temperatur und den Winden, beeinflusst wird und sich räumlich stark unterscheiden kann“, erläutert Johanna Jetschni, Doktorandin an der Professur für Physische Geographie/Landschaftsökologie und nachhaltige Ökosystementwicklung. Sie arbeitet in dem Projekt BAYSICS, bei dem unter anderem Allergiegeplagte über eine App Symptome melden können. Jetschni untersucht, wie die gemeldeten Informationen mit der jeweiligen Pollenbelastung zusammenhängen. „An manchen Tagen, möglicherweise beeinflusst durch die herrschenden Temperaturen und weiteren meteorologischen Bedingungen, können Pollen andere Eigenschaften zeigen und auch geringere Allergenmengen aufweisen. Dies würde sich dann in einer geringeren Symptomstärke widerspiegeln“, ergänzt Professorin Susanne Jochner-Oette, die sowohl die Pollenfalle als auch das Projekt betreut.
Der Pollenkalender hilft nun insofern, da Allergikerinnen und Allergiker einen Überblick davon bekommen, welche Pollen von allergieauslösenden Pflanzen sich zu welcher Zeit in der Luft befinden. Aber auch die Nutzung der in dem Projekt entwickelten App liefert wichtige Informationen für Betroffene. So kann man beispielsweise seine Symptome eingeben, im Zeitverlauf verfolgen und mit Daten des Blühbeginns und der Pollenkonzentration vergleichen. Einige Funktionen in der App werden dabei nach und nach ergänzt. Zudem ist es möglich, den Standort allergener Pflanzen einzutragen. Die Nutzer der App können zudem festhalten, ob die Pflanze blüht. Diese Information fließt in die Risikokarte ein und offenbart, wo die Belastung mit allergenen Pollen geringer oder höher ausfallen könnte.
Um die Intensität der Pollensaison zu beschreiben kann man neben der Pollenkonzentration auch die Pollenproduktion bestimmen. Hierbei werden die Blüten allergener Arten bereits im geschlossenen Zustand vor der Pollensaison auf ihren Pollengehalt untersucht. Ein wichtiger Prozess, dem kaum Beachtung geschenkt wird, ist die täglich schwankende Pollenemission.
Aktuell wird in Ingolstadt eine Studie durchgeführt, um die Pollenemission zu quantifizieren. Untersuchungsobjekt sind Birken, deren Blüte mittlerweile begonnen hat. In dieser Studie quantifiziert die Masterstudentin Sabine Fürst durch die fortwährende (während der gesamten Pollensaison) Analyse des Pollengehalts der Blüten diese Emission für zehn ausgewählte Birken in Ingolstadt und bringt die ermittelte Emission sowie die gemessenen Pollenkonzentrationen miteinander in Verbindung. „Diese Grundlagenforschung ist wichtig, um die gewonnenen Daten etwas als Input für Pollentransportmodelle zu verwenden“, erläutert Professorin Susanne Jochner-Oette. – Constantin Schulte Strathaus, Eichstätt-Ingolstadt
Der Pollenkalender findet sich zum Download unter www.ku.de/wetter in der Rubrik „Pollenflug“.