Fr. Apr 26th, 2024

Angesichts des sich verschärfenden Russland-Ukraine-Konflikts hat das Auswärtige Amt alle Deutschen in der Ukraine aufgefordert, das Land „jetzt“ zu verlassen. Die Lufthansa setzt Flüge nach Kiew und Odessa ab Montag aus.

München – Das Auswärtige Amt hat seine Reise- und Sicherheitshinweise für die Ukraine erneut verschärft. „Deutsche Staatsangehörige werden dringend aufgefordert, das Land jetzt zu verlassen“, heißt es nun auf der Internetseite des Ministeriums.

Ministerium hält Eskalation jederzeit für möglich
„Die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine haben angesichts massiver Präsenz und Bewegungen russischer Militärverbände nahe der ukrainischen Grenzen weiter zugenommen. Eine militärische Auseinandersetzung ist jederzeit möglich“, erklärte das Auswärtige Amt. Bisher hatte das Ministerium nur diejenigen Deutschen zur „kurzfristigen“ Ausreise aufgefordert, deren Anwesenheit nicht „zwingend erforderlich“ sei. Dies wurde nun wesentlich eindringlicher formuliert.

„Sollte es zu einem russischen Angriff auf die Ukraine kommen, sind die Möglichkeiten zur Unterstützung deutscher Staatsangehöriger sehr begrenzt“, warnte das Auswärtige Amt weiter. Alle Deutschen, die sich noch in der Ukraine befinden, wurden zudem erneut aufgefordert, sich in die Krisenvorsorgeliste des deutschen Außenministeriums einzutragen. Auch Frankreich und Österreich forderten ihre Landsleute auf, das Land zu verlassen.

Lufthansa setzt Flüge nach Kiew aus
Die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa kündigte derweil einen Stopp der Flugverbindungen nach Kiew und Odessa ab Montag an. Die Flüge in die ukrainische Hauptstadt sowie in die Küstenstadt Odessa würden „vorerst bis Ende Februar“ ausgesetzt, teilte das Unternehmen mit. „Die Sicherheit unserer Fluggäste und Besatzungsmitglieder hat zu jeder Zeit oberste Priorität», sagte ein Unternehmenssprecher.

Mit Blick auf die drohende Eskalation im Ukraine-Konflikt hieß es weiter, die Lufthansa beobachte die Situation „ständig und wird zu einem späteren Zeitpunkt über weitere Flüge entscheiden“. Am Samstag und Sonntag sollen noch einzelne Flüge durchgeführt werden, um gebuchten Passagieren eine Reisemöglichkeit anzubieten. Betroffene Gäste werden laut dem Sprecher informiert und auf alternative Flugverbindungen umgebucht.

Die Flüge nach Lemberg (Lwiw) in der Westukraine finden laut Lufthansa weiterhin regulär statt. „Lufthansa verfolgt die Lage weiterhin intensiv und steht mit nationalen und internationalen Behörden im engen Austausch“, sagte der Sprecher.

Nato zieht Mitarbeiter aus Kiew ab
Auch die Nato verlegte angesichts des sich zuspitzenden Konflikts Mitarbeiter aus ihrer Vertretung in Kiew. „Die Sicherheit unseres Personals ist von größter Bedeutung, deswegen wurden Mitarbeiter nach Lwiw und Brüssel verlegt“, sagte eine Sprecherin am Samstag. Die Büros des Bündnisses in der Ukraine blieben demnach allerdings funktionsfähig.

Zur Zahl der verlegten Mitarbeiter machte die Nato keine Angaben. Das Bündnis hat in Kiew eine diplomatische Vertretung, die mit mehreren Dutzend Mitarbeitern bis zuletzt als größte in einem Nichtmitgliedsland galt. Zudem betreibt die Nato in der ukrainischen Hauptstadt ein Informations- und Dokumentationszentrum. Nach Lwiw im Westen der Ukraine hatten zuvor bereits die USA Personal verlegt. – BR

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