Eichstätt/Ingolstadt (upd) – Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) ist für ihr Nachhaltigkeitsmanagement zum zweiten Mal erfolgreich gemäß dem Standard „EMASplus“ zertifiziert worden. Damit ist die KU weiterhin die einzige Hochschule in Deutschland, der eine Umsetzung der damit verbundenen, umfassenden Normen attestiert wird. Im Vergleich zum regulären „Eco-Management and Audit Scheme“ (EMAS) der Europäischen Union erweitert dieses aufwändige Prüfverfahren, dem sich die KU freiwillig stellt, das Umweltmanagement um soziale und ökonomische Aspekte.
Verbunden ist damit die Verpflichtung für die KU, ökonomische, ökologische und soziale Wirkungen laufend von außen systematisch überprüfen zu lassen und kontinuierlich zu optimieren. So wird etwa die Einhaltung von Menschenrechten über eine Beschaffungsrichtlinie sichergestellt. Beim Kauf von Ausstattung oder Büromaterialien bezieht die KU Lieferanten und Vertragspartner ein, um ökologische und soziale Standards einzuhalten. Zudem setzt die Zertifizierung voraus, dass die KU über ein ganzheitliches System für das Nachhaltigkeitsmanagement verfügt.
„EMASplus passt zu den Werten und Zielen unserer Universität, die sich der Nachhaltigkeit verpflichtet hat. Wir begreifen dieses Thema als eines, das quer durch alle Bereiche der Universität zum Tragen kommen muss. Denn jede Institution trägt durch ihr Handeln Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft“, unterstreicht KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien. Für Vizepräsident Prof. Dr. Klaus Stüwe, der im Präsidium als zentraler Ansprechpartner für Nachhaltigkeit als Querschnittsthema fungiert, „spiegelt das Zertifikat eine langfristig gewachsene Kultur wider, die Studierende, Angestellte und Dozierende gleichermaßen mitgestalten“.
Auch für die Nachhaltigkeitsbeauftragte der KU, Prof. Dr. Anne-Kathrin Lindau, ist dies ein Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zu anderen Hochschulen und Universitäten: „Die KU nimmt mit ihrem ganzheitlichen Verständnis von Nachhaltigkeit, das weit über die reinen Umweltaspekte hinausreicht, bundesweit eine Vorreiterrolle ein. Herausragend ist auch, dass das Thema Nachhaltigkeit seit vielen Jahren von unserer Hochschulleitung und starkem studentischen Engagement getragen wird. Das ist eindeutig ein Vorsprung gegenüber anderen Hochschulen.“
Die KU wurde von der deutschen UNESCO-Kommission mehrfach in Sachen Nachhaltigkeit ausgezeichnet und hat wesentlich das Netzwerk „Hochschule und Nachhaltigkeit Bayern“ mitinitiiert. Die Expertise der KU ist auch Hintergrund dafür, dass die KU aktuell an einem Projekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) beteiligt ist, das Kriterien und Indikatoren entwickelt, um Nachhaltigkeit im Hochschulbereich vergleichbar zu machen. Denn während die Katholische Universität bereits seit 2012 jährlich einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht, erstellen laut DBU derzeit lediglich fünf Prozent der Hochschulen in Deutschland eine solche Dokumentation. Zudem unterscheiden sich diese erheblich, da es auf nationaler Ebene bislang keine einheitlichen Bewertungssysteme gibt. Zu deren Entwicklung wird die KU nun beitragen.
Dabei wird auch ein erweitertes Verständnis von Nachhaltigkeit einfließen, das sich auch im neuen Nachhaltigkeitsgesamtkonzept der KU abbildet, welches im vergangenen Jahr verabschiedet wurde. Während die Fassung aus dem Jahr 2010 noch die drei Themenfelder Forschung, Lehre und Campus-Management umfasste, definiert das bis ins Jahr 2030 reichende Konzept nun zusätzlich Ziele für die Bereiche Governance, Transfer sowie studentische Initiativen und Engagement. Das Konzept versteht sich als langfristig angelegte Strategie, um die Mitarbeitenden der KU und ihre Studierenden als zukünftige Entscheiderinnen und Entscheider für Themen der nachhaltigen Entwicklung zu sensibilisieren.
„Schon bevor wir uns auf den Weg für die erste EMASplus-Zertifizierung im Jahr 2019 gemacht haben, verfolgten wir eine Herangehensweise, die über reine Umweltaspekte hinausgeht. Die grundlegende Herausforderung der Zertifizierung besteht darin, die relevanten Prozesse für die KU als Gesamtorganisation dauerhaft zu systematisieren und Kriterien weiterzuentwickeln, die auch soziale Aspekte messbar machen“, erläutert Johannes Baumann. Beim ihm laufen als Leiter des Umweltmanagements die Fäden für den Zertifizierungsprozess zusammen.
Das Selbstverständnis von Nachhaltigkeit sei auch nach innen gerichtet – etwa durch die Etablierung eines Gesundheitsmanagements oder bezogen auf die Partizipationsmöglichkeiten von Studierenden, die sich unter anderem durch das neue Green Office bieten. Mittelfristig wolle die KU, wie Baumann berichtet, als Institution klimaneutral zu werden. Derzeit laufe die Bestandsaufnahme für den CO2-Fußabdruck der KU – von Emissionen am Campus bis hin zur Frage, mit welchen Verkehrsmitteln die KU-Angehörigen zur Universität kommen. Aus den gewonnenen Erkenntnissen sollen vorrangig weitere Maßnahmen zur Vermeidung von Emissionen – etwa durch eine interne Mitfahrplattform – bzw. deren Kompensation entwickelt werden.
Weitere Informationen zum Engagement der KU in Sachen Nachhaltigkeit finden sich unter www.ku.de/nachhaltigkeit. – Katja Ossiander, KU Eichstätt-Ingolstadt