Das ändert sich im Fahrplanjahr 2023Am 11. Dezember findet der alljährliche europäische Fahrplanwechsel statt, so auch im bayerischen Regional- und S-Bahn-Verkehr, den die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) im Auftrag des Freistaats plant, finanziert und kontrolliert. Besonders umfangreich sind die Neuerungen rund um Augsburg, wo Go-Ahead und die Bayerische Regiobahn (BRB) die Linien übernehmen, die derzeit noch von DB Regio unter dem Namen Fugger-Express betrieben werden. Weitere Verbesserungen erwarten die Fahrgäste außerdem bei der S-Bahn München und der S-Bahn Nürnberg, auf der Linie RB 36 Zwiesel – Grafenau, bei der Donautalbahn zwischen Ulm und Plattling sowie auf den Linien zwischen Nürnberg und München beziehungsweise Augsburg.MÜNCHEN – Die Fahrplanänderungen, die am 11. Dezember in Kraft treten, hat die BEG detailliert und nach Regionen sortiert auf einer eigenen Informationsseite aufgelistet: www.bahnland-bayern.de/fahrplanwechsel. . Die Änderungen sind bereits in der digitalen Fahrplanauskunft www.bayern-fahrplan.de berücksichtigt. Unter www.bayern-kursbuch.de steht in Kürze auch das neue Kursbuch zum Download bereit.Go-Ahead und BRB übernehmen Linien rund um Augsburg von DB Regio
Rund um Augsburg fahren ab 11. Dezember die weiß-blauen Züge von Go-Ahead anstelle der roten Züge des Fugger-Express von DB Regio. Zum Einsatz kommen Neufahrzeuge von Siemens: Doppelstock-Züge vom Typ Desiro HC sowie einstöckige Züge vom Typ Mireo, die mehr Komfort und teilweise auch mehr Kapazität bieten, bei einigen Zügen über 1.000 Sitzplätze.
Parallel zum Betreiberwechsel gibt es etliche Verbesserungen im Fahrplan, die aufgrund des Lokführermangels bei Go-Ahead zum Teil aber erst im Laufe des kommenden Jahres verwirklicht werden können. Neu ist die durchgehende Linie RE 80 zwischen München und Würzburg, über Augsburg, Treuchtlingen und Ansbach. Die Züge verkehren alle zwei Stunden. Die neue Expresslinie bietet Fahrgästen an sämtlichen Stationen bessere Anbindungen an die wichtigen ICE-Bahnhöfe Würzburg, Augsburg und München.
Erst später im Jahr 2023 kann Go-Ahead den geplanten 30-Minuten-Takt an Samstagen auf der Linie RB 86 zwischen Augsburg und Dinkelscherben anbieten. Einstweilen fahren die Züge samstags weiterhin im Stundentakt. Auf der Riesbahn hat die BEG neu einen Stundentakt am Wochenende bestellt, anstelle des heutigen Zweistundentaktes, außerdem wird es erstmals auch unter der Woche alle zwei Stunden eine durchgehende Regionalzugverbindung zwischen Aalen und München geben, ohne Umstieg in Augsburg. Wegen des Triebfahrzeugführermangels bei Go-Ahead verkehren zunächst jedoch Ersatzzüge im Stundentakt auf der Riesbahn, bei denen für die Weiterfahrt Richtung Augsburg und München in Donauwörth umgestiegen werden muss. Zur Erhöhung der Fahrplanstabilität gibt es auf der Linie RE 9 zwischen München und Ulm nur noch alle zwei Stunden eine umsteigefreie Verbindung. In den Stunden dazwischen ist ein Umstieg in Augsburg nötig.
Auf der nachfragestarken Strecke München – Augsburg gibt es bis auf leichte Verschiebungen im Minutenbereich keine Fahrplanänderungen, und Go-Ahead hat zugesichert, trotz Personalmangels sämtliche Verbindungen zwischen München und Augsburg anzubieten.
Die in Gessertshausen beginnenden oder endenden Verstärkerfahrten des Fugger-Express werden von der Bayerischen Regiobahn (BRB) übernommen. Das Angebot wird von bislang 13 auf 22 Fahrten montags bis freitags nahezu verdoppelt. Wegen der dichten Streckenbelegung können bei einigen Zügen nicht alle geplanten Zwischenhalte angeboten werden. Die BRB setzt auf dieser Verlängerung der Linie RB 67 neue Dieselfahrzeuge ein. Nach Reaktivierung der Staudenbahn sollen diese bis Langenneufnach fahren.
Neue Station Würzburg-Heidingsfeld Ost
Im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld, links des Mains, geht am 11. Dezember die neue Station Würzburg-Heidingsfeld Ost in Betrieb. Dort halten künftig alle Züge der Linien RE 80 / RB 80 Würzburg – Ansbach – Treuchtlingen
(– Augsburg – München) im Stundentakt, zur Hauptverkehrszeit im Halbstundentakt.
Verbesserungen bei der Donautalbahn Ulm – Ingolstadt – Regensburg –Plattling (RB 15, RB 17, RE 18)
Agilis konnte sich im Vergabeverfahren der BEG erneut durchsetzen und nimmt zum Fahrplanwechsel den Betrieb im Rahmen des neuen Verkehrsvertrags Regensburg/Donautal auf. Zum Einsatz kommen modernisierte Fahrzeuge vom Typ „Coradia Continental“. Das bisherige Fahrplankonzept bleibt grundlegend erhalten. Während des Berufsverkehrs (montags bis freitags) profitieren Fahrgäste im Zulauf auf Regensburg, Ingolstadt und Ulm von erweiterten Bedienzeiten im Halbstundentakt: Künftig gibt es zwei Fahrten pro Stunde morgens stadteinwärts von 6 bis 9 Uhr und nachmittags stadtauswärts mindestens zwischen 16 und 19 Uhr auf den Streckenabschnitten Saal – Regensburg und Straubing – Regensburg – Neustadt (Donau) – Ingolstadt. Einzelne verbleibende Lücken werden Ende 2024 geschlossen. Hinzu kommen von montags bis freitags einzelne zusätzliche Züge über den Tag verteilt auf allen Strecken.
Die Stationen Poikam und Gundelshausen werden abwechselnd bedient. Neu ist die stündliche Bedienung aller Halte zwischen Ulm und Ingolstadt. Manche Stationen wurden bislang nur zweistündlich bedient.
Dichterer Takt im Regionalzugverkehr Nürnberg – München und Nürnberg – Augsburg
Beim München-Nürnberg-Express (RE 1) bedeutet der Fahrplanwechsel einen wesentlichen Schritt in Richtung Stundentakt. Während im Abschnitt Ingolstadt Hbf – München Hbf der Stundentakt bereits komplett verwirklicht ist, fahren die Regionalzüge zwischen Nürnberg und Ingolstadt über die Neubaustrecke bislang nur alle zwei Stunden. Künftig gibt es an Wochenenden auch auf dem Abschnitt Nürnberg – Ingolstadt einen durchgehenden Stundentakt, ebenso montags bis freitags am Abend. Damit verbleiben zwischen Nürnberg und Ingolstadt nur noch einzelne Taktlücken am Vor- und Nachmittag. Die meisten Züge werden umsteigefrei von beziehungsweise nach München durchgebunden, mit einzelnen Ausnahmen in den Abendstunden. In diesen Fällen müssen Fahrgäste in Ingolstadt Hbf umsteigen.
Einige Fahrten der Linie RE 16 Nürnberg – Augsburg morgens und abends werden auch an Wochenenden angeboten. Auf der Linie RB 16 Nürnberg – Treuchtlingen – Ingolstadt – München wird das Angebot zwischen Ingolstadt und Treuchtlingen am späten Abend deutlich verbessert. Nachtschwärmer können künftig täglich die letzte Verbindung um circa 23:30 Uhr ab Ingolstadt beziehungsweise Treuchtlingen nutzen. Bisher gilt dieses Angebot nur samstags. In München beziehungsweise Nürnberg fahren die zusätzlichen Züge jeweils gegen 22:30 Uhr ab. Fahrgäste kommen damit auch am späten Abend ohne Umstieg aus beiden Richtungen ins Altmühltal.
Stundentakt zwischen Zwiesel und Grafenau
Die BEG bestellt auf der Linie RB 36 einen Stundentakt anstelle des bisherigen Zweistundentakts. Die Aufstockung des Angebots wird möglich, weil DB Netz dieses Jahr die Ausbauarbeiten an der Strecke abgeschlossen hat.
Neuer Regionalzughalt Fürstenfeldbruck
Nach Fertigstellung des modernisierten Bahnsteigs am Gleis 1 in Fürstenfeldbruck halten ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2022 alle Züge der Linie RB 74 München – Buchloe in der Kreisstadt. Damit bestehen ab Fürstenfeldbruck schnelle stündliche Verbindungen nach München Hbf (Fahrtzeit künftig 17 Minuten statt bisher 28 Minuten per S-Bahn) und Buchloe (Fahrtzeit künftig 26 Minuten statt bisher 35 Minuten per S-Bahn und Regionalzug mit Umstieg in Geltendorf).
RB 53 Traunstein – Ruhpolding: neuer Betreiber und neue Fahrzeuge
Die Bayerische Regiobahn (BRB) übernimmt den Zugbetrieb auf der Strecke Traunstein – Ruhpolding von der Südostbayernbahn (DB). Der bisherige Fahrplan bleibt bis auf kleine Ausnahmen bestehen. Die wesentliche Neuerung ist der Einsatz fabrikneuer Fahrzeuge mit barrierefreiem Zugang und höherer Kapazität: Die neuen Züge bieten im Schülerverkehr 300 statt 200 Plätze. Der bislang von der Südostbayernbahn am Morgen angebotene Busergänzungsverkehr entfällt deshalb.
S-Bahn München: 20-Minuten-Takt auf den Außenästen
Die BEG bestellt ab 11. Dezember montags bis freitags nun auch auf den Außenästen einen nahezu durchgängigen 20-Minuten-Takt. Das entspricht zusätzlich rund 775.000 Zugkilometern pro Jahr. Von wenigen Ausnahmen abgesehen wird es dann auf allen Linien einen durchgehenden 20-Minuten-Takt bis zu den jeweiligen Endstationen geben, auch abseits der Hauptverkehrszeiten. Heute sind auf den am weitesten von München entfernten Stationen häufig noch 40-Minuten-Takte beziehungsweise 40/20-Minuten-Takte üblich. Ausnahmen vom durchgehenden 20-Minuten-Takt auf allen Linien gibt es künftig nur noch auf den Streckenabschnitten S2 Altomünster – Dachau, S4 Grafrath – Geltendorf und S7 Aying – Kreuzstraße. Bei der S4/S6 Grafing Bahnhof – Ebersberg ergibt sich der durchgehende 20-Minuten-Takt durch eine Kombination aus S-Bahn und Filzen-Express (RB 48 Wasserburg – Grafing – München). Die detaillierten Fahrplantabellen stehen hier zur Verfügung.
S-Bahn Nürnberg
An Samstagen und Sonntagen wird der Nachtverkehr auf den Linien S1, S2, S3, S4 und S6 ausgeweitet: Die S-Bahnen fahren bis mindestens 2 Uhr, zum Teil sogar bis 4 Uhr am Morgen. Bei der S1 wird das Angebot im Abschnitt Nürnberg Hbf – Fürth – Erlangen zu einem 20-Minuten-Takt von montags bis freitags verdichtet. Es kommt allerdings zeitweise zu baustellenbedingten Einschränkungen.
Die Fahrplanänderungen, die am 11. Dezember in Kraft treten, hat die BEG detailliert und nach Regionen und Linien sortiert auf einer eigenen Informationsseite aufgelistet: www.bahnland-bayern.de/fahrplanwechsel
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH (BEG)
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft ist ein Unternehmen des Freistaats Bayern. Im Auftrag des Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr plant, finanziert und kontrolliert die BEG den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern. Zu den wesentlichen Aufgaben der BEG gehören dabei die Konzeption und Verbesserung von Fahrplänen sowie die Qualitätssicherung. Die Aufträge für Verkehrsleistungen werden in Wettbewerbsverfahren vergeben. Den Zuschlag erhält jeweils das Verkehrsunternehmen, welches das insgesamt wirtschaftlichste, also das qualitativ und preislich beste Angebot abgibt. Als Folge des Wettbewerbs zwischen den Eisenbahnverkehrsunternehmen konnte die BEG in den letzten Jahren nicht nur das Fahrplanangebot, sondern auch Qualitätsmerkmale wie Komfort und Fahrgastinformation ständig verbessern. Große Erfolge waren unter anderem die Einführung des Bayern-Takts – ein Stundentakt für fast ganz Bayern – sowie des Bayern-Tickets. – Wolfgang Oeser, Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH